Hübsches Tiny House - Staub, Staub, Staub
Am Morgen fahren wir nochmals die kurze Strecke retour zum Kirkjufell. Wir haben einen sonnigen Tag, ab und zu ziehen ein paar Nebelschwaden vom Meer hinein. An diesem klaren Morgen im Sonnenschein präsentiert sich der Berg in seiner vollen Pracht.
Unsere Fahrt geht weiter entlang der Nordküste der Snæfellsnes Halbinsel. Es ist eine wunderbare Fahrt.
Unser nächstes Ziel ist Búðardalur, wo wir diesmal in einem «very Tiny House» übernachten.
Bei einem kleinen Snack lassen wir den Tag Revue passieren und geniessen die untergehende Abendsonne.
Am nächsten Tag entscheiden wir uns – anstatt direkt nach Norden Richtung Westfjords zu fahren – eine weitere kleine Halbinsel zu umfahren.
Wir umfahren diese Halbinsel auf einer ungeteerten und sehr staubigen Strasse. Auch hier sind wir fast alleine unterwegs.
Wir treffen unterwegs zwei isländische Paare. Corona-bedingt machen sie in ihrem eigenen – für sie grösstenteils auch noch unbekannten – Land Urlaub. Wir haben sehr nette Gespräche. Das ältere Ehepaar kennt die Schweiz und nennt spontan das Restaurant Kornhauskeller, wo sie während ihres Aufenthaltes in Bern sehr gut gegessen hatten. Das andere Ehepaar erwähnt, dass sie die Schweiz – vor allem Basel – gut kennen, wo ihr leider bereits verstorbener Onkel im Kinderspital als Arzt gearbeitet hatte. Die Welt ist wirklich klein.
Während dieser Halbinsel-Umfahrung will Marcel noch einen Abstecher zu einer abgelegenen Kirche machen. Dies geht aber total in die Hosen. Die Strasse ist für uns kaum befahrbar. Auf halbem Weg entschliessen wir uns, umzukehren. Was zu einem abenteuerlichen Unterfangen wird. Auch hier hilft mir mein weltbester Ehemann aus der Patsche. Er wendet beide Töffs - diesmal aber mühevoll - fährt meinen sogar einen steilen unwegsamen Abhang hinunter. Ich gehe zu Fuss. Alleine hätte ich es nie geschafft. Merci vielmals Marcel 😘.
Am Abend treffen wir in einem abgelegenen Guesthouse ein. Ich und auch mein Töff sehen wegen des vielen Strassenstaubs richtig bepudert aus.
Unterwegs organisieren wir uns etwas zu Essen, das wir in der Gemeinschaftsküche zubereiten.
Hot Pool – Vogelklippen - Wracks
Der Tag beginnt mit einem sehr netten Gespräch mit einer Schweizerin, die – zusammen mit ihrer österreichischen Kollegin – ebenfalls im Guesthouse übernachtet haben. Langsam aber sicher machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel in Patreksfjörður, wo wir für zwei Nächte bleiben werden. Bereits kurz nach unserem Start wechselt die Strasse in eine unbefestigte Piste, die über einen teilweise sehr steilen und engen Pass führt. Das mühsame dabei waren nicht die Strassenverhältnisse, sondern der Verkehr. Der gesamte Verkehr, der zu den südlichen Westfjorden geht, muss über diesen Pass. Während unserer Überquerung überholen uns die zwei neuen Bekanntschaften vom Morgen. Sie haben uns dabei fotografiert.
Wir stoppen kurz, quatschen etwas und beschliessen weiterhin in Kontakt zu bleiben. Die Fahrt entlang der Küste ist einmal mehr atemberaubend.
Auf der Fahrt gönnen wir uns erneut ein warmes Badevergnügen. Wir machen Stopp beim Hellulaug Hot Pool, den man als eine Art Infinity Pool bezeichnen könnte. Er wurde vor Jahren in mühsamer Arbeit von Strassenarbeitern aus dem Felsen geschlagen und wird durch eine warme Quelle gespiesen. Auch hier die Stimmung super.
Kurz vor unserer Ankunft in Patreksfjörður überqueren wir den Kleifaheiði Pass. Die Wetterstimmung ist mystisch, da immer wieder Nebelschwaden vom Fjord her hochziehen. Das - meiner Meinung nach geschmacklich umstrittene - Denkmal auf der Anhöhe, dient zur Erinnerung an die Strassenarbeiter, die die Strasse in ihrer Freizeit errichtet hatten.
Wir lassen den Tag mit einem Spaziergang zum Hafen von Patreksfjörður und einer guten Fischsuppe in einem kleinen Kulturlokal ausklingen.
Den folgenden Tag haben wir für einen Ausflug zu den Látrabjarg Klippen reserviert. Eine wunderbare Naturstrasse führt uns zu den Klippen, die als einer der größten Vogelfelsen der Welt gelten.
In den bis zu 450 m hohen Kliffs leben Millionen Seevögel und zum Brüten auch Papageitaucher/Puffins. Leider sehen wir keine dieser kleinen, putzigen, hübschen und farbigen Papageitaucher mehr, die Brutzeit ist bereits vorbei.
Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp im Hnjótur Museum, das die Sammlung von Egill Olafsson zeigt. In diesem Museum erhält man unter anderem einen Einblick in das frühere Leben der Fischer. Ein weiteres Sammlerstück befindet sich neben dem Museum, ein Flugzeugswrack, Teile einer Douglas C-117D der US Navy.
Auf ein weiteres Wrack, diesmal ein Schiffswrack, stossen wir auf unserem Rückweg. Die Garðar BA 64, ein ehemaliges Walschiff, steht einsam am Strand und rostet langsam vor sich hin.
Es war ein weiterer Prachttag mit fantastischen Stimmungen, welchen wir natürlich auch diesmal kulinarisch ausklingen lassen.