Soeben noch im warmen arabischen Ambiente von Granada und jetzt mittendrin von Gondeln, Skiern, Snowboards, Fondue- und Raclettegeruch. Auf direktem Weg in 50 Minuten von Granada oder 1 ¼ Stunden von der Meeresküste ins top moderne Skigebiet.
Für mich – betrachtet aus Schweizer Sicht – sehr surreal, zuerst im Meer baden und eine Stunde später eine coole Abfahrt. Der Gedanke, ob wir uns eine Skiausrüstung mieten sollen und noch kurz ein zwei Abfahrten machen sollen, kam uns schon kurz, aber wir liessen es bleiben. Dafür haben wir uns einen hübschen Aussenplatz gesucht und bei einem Essen – nein, wir haben kein Fondue gegessen – die Aprés-Ski-Stimmung genossen.
Eigentlich wollten wir unterhalb des Skigebiets an einem Stausee campieren, aber leider war der Platz so verschmutz, dass es uns nicht gelüstete, dort zu bleiben. Leider trafen wir dies schon des Öfteren an. Auch haben wir es einmal persönlich erlebt. Am Wochenende suchen die spanischen Grossfamilien die sehr hübschen Plätze auf, geniessen es dort, aber hinterlassen oftmals eine Unmenge an Abfall. Die schönsten Wege, Plätze, Waldlichtungen, Uferböschungen und Küstenstreifen sind zugemüllt. Hier bedarf es sicher noch vermehrter Aufklärung.
Auf unserem Weg nach Ronda durchquerten wir auf kleinen Strässchen diverse Gebirgszüge. Dabei trafen wir auf das Naturschutzgebiet «El Torcal» mit seinen aussergewöhnlichen Karstformationen. Wir fühlten uns wieder nach Island zurückversetzt, wo wir ähnliche Formationen in der Region des Mývatn Sees gesehen hatten.
Das Wetter war am Umschlagen, es war eine längere Schlechtwetterperiode angekündigt.
Damit wir etwas mehr Bewegungsfreiheit hatten, entschieden wir uns, in Ronda ein Bungalow zu mieten. Es war ein guter Entscheid. Es goss wie aus Kübeln, es war kalt und es war weit und breit keine stabile Hochwetterlage mehr in Sicht. An dem einen oder anderen weniger regnerischen Tag machten wir diverse Ausflüge. Angefangen mit Ronda selbst, einer hübschen kleinen andalusischen Stadt.
Thronend auf Felsen mit seiner wunderbaren beeindruckenden Brücke, Puente Nuevo, die sich über die atemraubenden Schlucht El Tajo spannt. Die Aussicht von Ronda ist einfach grandios. Des Weiteren wartet Ronda mit einer imposanten Stierkampfarena auf.
Was mir aber am besten gefallen hatte, war die Stimmung. Das Ende der Karnevalwoche war gekommen und die Menschen - allen voran die Kinder und die kostümierten Gruppen, die mit ihren Spottgesängen die Gassen füllten - genossen den letzten Karnevaltag (siehe kleines Filmchen, Sierra Nevada & Ronda).
Auch machten wir Ausflüge in die Umgebung und besuchten die wunderbaren weissen Dörfer.
Es gab auch ein blaues Dorf. Weshalb? (siehe kleines Filmchen, Pueblos blancos).
So verging die Zeit. In der Hoffnung, etwas besseres und wärmeres Wetter an der Küste anzutreffen, entschieden wir uns für die Weiterreise. Wir hatten allerdings keine Lust auf die grösseren touristischen Küstenstädte wie Málaga und Marbella. Jedoch liessen wir es uns nicht nehmen, einen Abstecher in den mondänen Stadtstaat Gibraltar zu machen. Mehr dazu im nächsten Blog.