Canyon - Schwarzer Gletscher - Wasserfälle

Canyon, Mondlandschaft, schwarzer Gletscher und erste grosse Wasserfälle - alles innerhalb weniger Kilometer.

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Jacqueline
Über mich

Meine Tagesstimmungen: Morgen-mies, Nachmittag-gut, Abend-versöhnt

Unser 30. Reisetag

Ausflug zum Fjaðrárgljúfur Canyon, erreichbar über ein kurzes Stück F-Strasse.

Definition der F-Strassen: F-Strassen sind Strassen, die ins Hochland führen. Diese Strassen können anspruchsvoll sein - sehr ruppig, sandig, nass (Flussdurchquerungen), etc. Diese Strassen dürfen nur mit 4x4-Geländefahrzeugen befahren werden. Wir werden auf unsere Reise keine solche Strasse fahren. Ausser für das Besuchen dieses Canyons.

Es ist zwar nur der Beginn der F-Strasse, nur ein kurzes Stück. Auch sieht sie überhaupt nicht ruppig aus. Sie ist aber sooo etwas von lebendig. Es fühlt sich an, wie wenn man in einer dicken Schicht Glugger/Määrmeli/Murmeln fahren würde. Ich schaffe es und ich weiss danach nicht mehr, wie ich das geschafft habe. Leider kann ich den Ausflug in den Canyon nicht richtig geniessen. Ich habe die ganze Zeit Horror vor der Rückfahrt. Aber auch diese meistere ich irgendwie, gemäss dem Motto: Augen zu und durch! Meine Erleichterung ist gross.

Am Nachmittag machen wir einen längeren Spaziergang auf den Hausberg von Kirkjubæjarklaustur, wo es einen kleinen See gibt. Wunderbare Weite, wir ganz allein.

Der Tag endet wieder einmal – aufmerksame Leser wissen es bereits - mit einem wunderbaren Abendessen, bei welchem wir ein sehr nettes Ehepaar aus Gent kennen lernen. Es ist ein wunderschöner Abend, in netter Gesellschaft, mit guten Gesprächen.

Ausflug ins Hochland – Surreale Gegend – Schwarzer Gletscher

Weiter oben habe ich bereits erwähnt, dass wir das Hochland – den Grossteil des Landesinneren von Island - nicht bereisen werden. Natürlich nahm es uns wunder, wie dieser raue, gebirgige und unbewohnte Teil von Island aussieht. Deshalb haben wir eine Tour mit einem Super-Jeep – 4x4 und allein die Radhöhe entsprach etwa meiner Körpergrösse – gebucht.

Die Fahrt startet in Vík í Mýrdal und führt uns in das Gebiet des aktivsten Vulkans Islands: Katla, der unter dem Mýrdalsjökull-Gletscher liegt.

Auf unserem Weg nach Vík í Mýrdal durchfahren wir ein grosses Lava-Gebiet, mit seinen bizarren Formen.

Eine gute Einstimmung auf das was noch folgt. Mit dem Super-Jeep fahren wir über holprige, ruppige und sandige Pisten. So etwa stelle ich mir die Mondlandschaft vor. Böse Zungen sagen sogar, dass die Mondlandung hier inszeniert wurde. Aber die Filme und Serien Game of Thrones, Interstellar, Oblivion etc. wurden wirklich in dieser steinigen, schwarzen, surrealen und auch lebensfeindlichen Gegend gedreht. Einen Eindruck davon erhält man auch in der neuen - auf Netflix ausgestrahlten – isländischen Mystery-Drama-Serie «Katla».

Während der Autofahrt werden wir soooo etwas von durchgerüttelt, nichts für schwache Mägen und noch weniger für nicht absolut geländetaugliche Fahrzeuge. Selbst auf unserem Ausflug begegnen wir einem Touristen mit seinem – im Sand festsitzenden - 4x4-Mietauto. Nun weiss ich, wo sich die riesigen Expeditions-Fahrzeuge - die mit uns auf der Fähre waren - austoben. Nach der Ankunft beim Gletscher fassen wir Steigeisen und einem Helm und los geht die Wanderung auf dem herrlich kühlenden, schwarzen Gletscher.

Es ist ein grossartiger Ausflug in einer mir bisher unbekannten eindrücklichen Umgebung.

Unsere Weiterreise führt uns zum riesigen Skogafoss-Wasserfall mit seiner 25 m Breite und 60 m Höhe.

Unser nächstes Etappenziel liegt am Fusse des – seit seinem, den ganzen Flugverkehr stilllegenden Ausbruch im Jahre 2010 – bekannten Vulkans Eyjafjallajökull, wo wir wiederum ein paar Tage bleiben werden.

Regen – Regen - Bewölkt

Die ersten zwei Tage am Fusse des Eyjafjallajökull sind von Regen geprägt. Da es uns keine Freude bereitet, im Regen die Umgebung zu erkunden, bleiben wir im Hotel und machen, was man halt so macht. Ausruhen, einlesen, Reise planen, Wäsche waschen und wohl oder übel essen. Wir haben ja genügend Zeit für Island eingeplant.

A propro Waschen: Unsere Unterwäsche inkl. T-Shirts, Hemden etc. sind aus Merino-Wolle. Kann ich wärmstens empfehlen. Die Merino-Wolle hat einen sehr hohen Tragekomfort. In kalten Jahreszeiten gibt sie warm, bei warmen Temperaturen transportier sie den Schweiss schnell ab und bleibt dabei ziemlich geruchsfrei – zumindest für unsere Nasen. Da Merino-Wolle schonend gewaschen werden muss, ist bei uns regelmässig Handwäsche angesagt.

Dazu gibt es zwei Bemerkungen. Erstens, man nehme nur sehr wenig Waschmittel und zweitens, es ist Vorsicht angesagt beim Öffnen des Warmwasserhahns. Wenig Waschmittel, weil: Das Wasser in Island ist so etwas von weich, absolut keinen Kalk, da bekommt man die Seife kaum mehr raus. Da ich ein Trinkwasser-Freak bin, würde ich dem Kaltwasser, das aus dem Wasserhahn kommt, die Note 1A geben. Das Warmwasser ist nicht warm, sondern kommt kochend heiss aus dem Wasserhahn. Es wird so direkt aus dem Untergrund hinaufgepumpt, kein Aufheizen im Boiler dazwischen. An gewissen Orten riecht das heisse Wasser manchmal etwas nach faulen Eiern. Dies kommt vom Schwefel und ist absolut harmlos und schadet der Gesundheit nicht. Dann noch etwas: Von meiner ehemaligen Chefin habe ich eines der besten Reisegeschenke erhalten. Die Wäscheleine, die ich nicht mehr missen möchte. Absolut genial und ein «Must» für jeden Globetrotter.

Am dritten Tag regnet es nicht mehr. Es ist aber meist stark bewölkt. Diese Bewölkung gibt dieser bereits sehr eindrücklichen Landschaft eine noch speziellere mystische Stimmung. Wir packen unsere Motorräder und fahren los. Über eine Gravel-Road erreichen wir den Seljalandsfoss, der seinen Ursprung im Eyjafjallajökull-Gletscher hat.

Das Spezielle am Seljalandsfoss ist, dass man hinter ihm durchgehen kann. Dass man dabei von der Gischt pudelnass wird, ist selbsterklärend.

Wenn man/frau nass ist und man/frau wegen der «gstabligen» Töff-Klamotten auf allen Vieren über Hindernisse/Felsbrocken klettern muss, dann sieht man/frau dabei nicht nur äusserst doof aus, sondern danach wie eine isländische Trollin: klein, mollig und seeeehr schmutzig.

Danach fahren wir zum weniger hohen, dafür breiteren und lieblichen Ægissíðufoss. Der Ægissíðufoss liegt nicht unmittelbar an der Ringstrasse Nr. 1. Deshalb können wir ihn – mit Ausnahme von zwei Fischern - ganz für uns geniessen.

Dasselbe erleben wir bei den Keldur Häusern mit deren Grasdächern, die wir dort zum ersten Mal auf unserer Reise sehen. Gegen Abend nimmt die Bewölkung wieder stark zu. Wie das Wetter wohl am kommenden Tag, an dem wir weiterreisen werden, sein wird?

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