Endlich geht es los! – Oder doch nicht?
Dienstag, 29. Juni 2021
Zwei Jahre Planungs- und Vorbereitungszeit sind vorbei. Der erste Teil unsere grossen Reise kann beginnen. Geplant sind sechs Wochen Island, danach zwei Wochen Färöer-Inseln.
Anschliessend werden wir einen kurzen Zwischenstopp in der Schweiz machen, denn wir haben uns zwei neue Motorräder bestellt. Es werden wieder Royal Enfield Himalayan (Himis) sein, aber eben die neuesten Modelle. Leider sind die Motorräder nicht rechtzeitig vor unserer Abreise eingetroffen.
Danach geht es weiter, vermutlich Richtung Süden, sofern es Covid-19 zulässt.
Unser geplanter Abreisetag ist gekommen. Aufgrund der Wetterprognose verschieben wir unsere Abreise jedoch noch einmal um einen Tag. Grosse Unwetter sind über der Schweiz und Frankreich angesagt.
Der Entscheid, die Abreise um einen Tag zu verschieben, war richtig. Heftige Gewitter mit Unmengen von Wasser haben sich entladen.
Am Abend haben wir schon mal begonnen, unsere zwei Motorräder zu beladen. Die Erleichterung war gross: Alles hat Platz gefunden. Die «Töffs» sind jedoch sehr schwer. Kommt das gut?
Erster Sturz oder Aller Anfang ist schwer!
Mittwoch, 30. Juni 2021
Der definitive Abreisetag ist da. Unsere zwei Royal Enfield Himalayan stehen parat, sie warten auf das restliche Gepäck. Alles ist an seinem Platz.
Die Töffs sind bedeutend schwerer als gewöhnlich. Mal sehen, wie es sich beim Fahren anfühlt. Die Reise kann endlich beginnen.
Nur wer sich auf den Weg macht, wird neues Land entdecken!
Hugo von Hofmannsthal
Abfahrt bei Wolken verhangenem Himmel. Von Bern geht es in Richtung Chasseral.
Auf dem Chasseral beginnt es zu regnen. Nach einem kurzen Kaffeehalt geht die Fahrt weiter in Richtung Elsass. Der Regen nimmt zu. Wir sind zu faul, die Regenklamotten anzuziehen. Das Resultat: Wir kommen tropfnass am Ziel an?!
Halt, fast ich hätte noch etwas vergessen. Kurz vor der Ankunft im Hotel – bei einem Wendemanöver, weil ich die Einfahrt zum Hotelparkplatz nicht beim ersten Mal hinkriege – lege ich zum ersten Mal meinen Töff hin.
Der Töff ist halt schon schwer!! Beim Fahren spürt man es nicht, aber bei langsamen Manövern schon. Kaum liegt der Töff am Boden, helfen mir sofort drei sehr charmante Franzosen. Ruck zuck und der Töff steht wieder. So sind halt die französischen Männer, très charmant.
Ankunft im Hotel in Uffholz. Dort bleiben wir drei Tage, um die Region um den Grand Ballon zu erkunden. Aber auch, um in den Reise-Groove zu kommen.
Die Fahrt war trotz Regen schön. Wir freuen uns auf die kommenden Tage und hoffentlich besseres Wetter. Zur guter Letzt - auch das muss sein - ein feines Abendessen, zur Belohnung.
Zweiter Reisetag
Angewöhnungszeit.
Geplant waren schöne Fahrten in den Vogesen, wenn möglich mit ein paar guten Fotos und eventuell kleinen Videos von unseren Töffs. Leider ist das Wetter auch an unserem zweiten Reisetag nicht schön. Der Himmel ist grau und wolkenverhangen. Kein Tag, um die Fotoausrüstung – Fotoapparat, GoPros, Drohne – auszuprobieren. Die Fahrt können wir dennoch geniessen, es hat kaum Verkehr. Super Kurven. Highlight ist der Col de la Schlucht. Nach der Rückkehr ins Hotel geht es an die Planung der Route für den nächsten Tag.
Trudele durch die Welt. Sie ist so schön, gib dich ihr hin, und sie wird sich dir geben.
Kurt Tucholsky
Learning by Doing
Dritter Reisetag
Am dritten Tag haben wir endlich super Wetter.
Endlich ist das Testen der Fotoausrüstung angesagt. Erneut coole Kurven bei schönstem Wetter. Wiederum wenig Verkehr. Wir machen einige Fotos und auch kleine Videos. Die Drohne bleibt noch im Gepäck, es geht nicht alles gleichzeitig.
Am Nachmittag Rückkehr ins Hotel. Sichten, sortieren und abspeichern sämtlicher Fotos- und Videodateien. Planung der weiteren Reise. Dies braucht erstaunlich viel Zeit.
Wir müssen feststellen, dass wir nicht alles unter einen Hut bringen können. Wir entscheiden uns deshalb, dass wir uns jeweils vorab Tagesziele setzten: Wir reisen und fotografieren oder ruhen und verwalten die Medien oder ruhen und planen die weitere Reise.
Als Belohnung dieser «enormen» Erkenntnisse - erneut ein sehr feines Abendessen.
Trial and Error
Vierter Reisetag
Reiseziel des Tages ist der Norden der Vogesen. Eigentlich wäre ein erstes Campieren geplant gewesen. Wir wollten endlich unsere neue Campingausrüstung ausprobieren. Schauen, ob es mit dem Zelt aufstellen und dem restlichen Equipment funktioniert, so wie wir uns dies vorgestellt hatten.
Die Wettervorhersage lässt es nicht zu. Erneutes Schlechtwetter mit starken Gewittern war angekündigt. Also buchen wir uns ein Hotel.
Unsere Töffs können wir bei gutem Wetter beladen. Die Töffs werden wieder sehr schwer, mit all dem Material, das wir im Hotelzimmer bei uns haben. Bedenken werden von beiden angesprochen.
Wir ziehen uns noch einmal ins Hotelzimmer zurück und beraten das weitere Vorgehen. Nach kurzer Diskussion machen wir einen Grundsatzentscheid:
«Wir campieren auf unserer ersten Reise nicht»!!!
Wir werden in den ersten Monaten in Hotels und Guesthouses logieren.
Das Leben ist eine Reise. Nimm nicht zu viel Gepäck mit.
Billy Idol
Aber wohin mit all dem Ballast? Wir entscheiden uns, nach Basel zu meinem Vater zurückzufahren und dort unseren Ballast zu deponieren.
Über die Klinge springen mussten:
Die gesamte Campingausrüstung, eine Fotoausrüstung und die Drohne.
Wir werden uns nach der ersten Reiseetappe entscheiden – wenn wir mehr Reiseerfahrung und Reisesicherheit haben – was wir bei der Weiterreise mitnehmen werden.
Was mir aber keine Ruhe lässt, ist eine Randbemerkung, die Marcel im Laufe des «Ausmistens» gemacht hat: «Hotels und Guesthouses in Island sind schwer zu finden. In der Regel sind sie schon über ein Jahr im voraus ausgebucht. Campieren wäre aber kein Problem».
Ich frage mich die ganze Zeit, kommt das gut???? Nach dem Ausmisten wollten wir eigentlich noch weiterreisen, aber das Wetter ist wieder einmal nicht gerade einladend. Es regnet in Strömen.
Wir dürfen zum Glück bei meinem Vater übernachten.
Merci Papi 😘.