Der sandige Boden von El Rocío ist mega cool, wenn er trocken ist. Aber wenn es wie aus Kübeln regnet und dies tagelang??!! Unsere Lieben zu Hause schickten uns Bilder aus der Schweiz, Prachtsbilder. Bilder, auf denen die Sonne mit sich selbst wetteiferte, welcher Tag wohl der sonnigste sein wird. Omega-Wetterlage. Die Schweiz im Hoch, Mitten im sonnigen Omega. Wir am Rande. Das Schlechtwetter drehte sich an Ort und Stelle im Gegenuhrzeigersinn. Wir verliessen El Rocío in strömendem Regen. Machten uns langsam auf den Weg Richtung Norden. Natürlich in der Hoffnung, auf etwas besseres oder wenigstens wärmeres Wetter. Man gibt sich in der Zwischenzeit mit wenig zufrieden. So verliessen wir die «Sonnenstube» Andalucía und kamen langsam in die Region Extremadura. Die Landschaft veränderte sich. Wir fuhren auf einer grossen Hochebene, weniger Berge, dafür mehr Weite. Es wurde grüner, sicher auch bedingt durch den vielen Regen. Es gab wieder Ackerbau. Zwischen den Olivenbäumen hatte es Gras, dort weideten friedlich Schafe und die vielen schwarzen Iberischen Schweine.
Endlich wusste ich, wo die Schweinezucht für all die vielen Jamón Ibérico war. Mir gefiel dies, eine willkommene Abwechslung zu den unzähligen Sierras von Andalusien.
Unser Ziel war Mérida die Hauptstadt der Autonomen Region Extremadura. Unterwegs machten wir Halt in Fregenal de la Sierra. Ein sehr kleiner und hübscher Ort, mit schmucken alten Häusern und deren bezaubernden Innenhöfen.
Und weiter ging es. Mérida, im Römischen Reich war die Stadt unter dem Namen Emerita Augusta Hauptstadt der Provinz Lusitania bekannt. Sie wurde im Jahre 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als Kolonie für Veteranen Römischer Legionen gegründet. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet: Theater, Amphitheater, Circus, Tempel, Brücken und Aquädukte, welche auch heute noch in sehr gutem Zustand sind. Obwohl diese Stadt ein kleines Juwel ist, gab es kaum Touristen.
Nach all der Kultur brauchten wir wieder einmal eine Zeit lang Ruhe. Ruhe, um all die Eindrücke verarbeiten zu können und unsere Speicher für all das was noch kommt freizumachen. Wir suchten uns einen idyllischen Platz an einem kleinen Stausee. Natur pur.
Viele Vögel, vor allem viele Weissstörche, die in den Bäumen am Brüten waren.
Es klapperte und zwitscherte den ganzen Tag. Die Vogelvielfalt war enorm. Marcel war in seinem Element, er entwickelte sich langsam, aber sicher zum Ornithologen. Er machte kleinere Ausflüge oder sass in seinem Liegestuhl und schoss all die Vögel, natürlich mit seiner Kamera.
In dieser Zeit machten wir grobe Pläne, wo wir unseren Sommer verbringen möchten. Unsere ursprüngliche Idee war, auf der alten Seidenstrasse unter anderem durch die «Stan»-Länder und Russland so weit wie möglich nach Osten zu reisen. Durch den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine ist dies aber für uns auf lange Zeit keine Option mehr.
Regelmässige Leser unseres Blogs wissen, dass wir im Sommer 2021 mit zwei Royal Enfield Himalayan in Island waren. In sechs Wochen haben wir auf unseren Motorrädern sehr viel von Island gesehen, mit Ausnahme des zentralen Hochlandes. Die Hochlandpisten und vor allem die vielen Flussdurchfahrten wären für uns nicht machbar gewesen. Doch jetzt haben wir Troopy, das perfekte Fahrzeug für die Entdeckung des Landesinneren! Gesagt, getan, kurzerhand die Hinfahrt auf der Fähre gebucht und festgestellt, dass wir langsam aber sicher Richtung Norden fahren müssen. Kurzer Zwischenstopp in der Schweiz und dann weiter Richtung Dänemark. Yep, ich freue mich riesig. Island wir kommen.